Die Gäste der 21. Ausgabe

  • Solange Cicurel

    Regisseurin von TKT
    Die belgische Drehbuchautorin und Regisseurin Solange Cicurel kam zum Film, nachdem sie zwanzig Jahre als Anwältin, spezialisiert auf Ausländerrecht, bei der Anwaltskammer von Brüssel tätig gewesen war. 2010 realisierte sie vollkommen autodidaktisch den Kurzfilm Einstein était un réfugié über eine Anwältin, die ihrer Mandantin zu helfen versucht, obwohl diese sie angelogen hat. Sieben Jahre später schrieb und drehte sie ihren ersten Langspielfilm, eine sehr erfolgreiche Liebeskomödie über vier Cousinen, die eines gemeinsam haben: Sie lügen ständig – aber aus Liebe. Faut pas lui dire gewann den Magritte für das beste Erstlingswerk. Daraufhin schrieb und drehte Solange Cicurel eine weitere Komödie, Adorables (2020), mit Elsa Zylberstein als Psychologin und Mutter einer pubertierenden Tochter. 2020 schrieb sie das Drehbuch für die Serie Pas perdus, die von den ersten Schritten einer jungen Anwältin im Praktikum erzählt. Nun präsentiert Solange Cicurel beim FFFH ihren dritten Spielfilm TKT («t’inquiète» in der SMS-Sprache), in dem mit der jungen Lanna de Palmaert, der verstorbenen Émilie Dequenne in einer ihrer letzten Rollen und Stéphane de Groodt drei belgische Schauspieler·innen zu sehen sind.

  • Damien Dorsaz

    Regisseur von Lady Nazca
    Damien Dorsaz wurde im Wallis geboren und absolvierte seine Schauspielausbildung am Cours Florent und am Conservatoire national d’art dramatique in Paris. Nach 1997 stand er unter der Regie von Stéphane Mercoyrol, Stéphane Braunschweig, Daniel Mesguich, Éric Vigner und anderen auf Theaterbühnen. Sein De-büt als Filmschauspieler gab er 1999 im Kurzfilm Les électrons libres von Frédéric Mermoud. Es folgten Rollen in Filmen von Philippe Garrel, Cédric Kahn, Lionel Delplanque, Arnaud und Jean-Marie Larrieu, Guillaume Galienne, Anne Fontaine und Hirokazu Kore-eda. Damien Dorsaz spielte auch in mehreren Fernsehfilmen mit, etwa in Le dernier voyage von Frédéric Mermoud sowie in den Serien Cellule de crise von Jacob Berger und T’es pas la seule von Pierre-Antoine Hiroz, in der er die Figur Ben Allouche verkörperte. Im Jahr 2000 führte er beim Kurzfilm L’Oiseau erstmals selbst Regie. Sechs Jahre später folgte sein Dokumentarfilm Maria Reiche, la dame de Nazca über eine Frau, die er auch persönlich getroffen hatte, und die ihr Leben der Erforschung der geheimnisvollen Nazca-Linien in Peru widmete. Die Begegnung mit dieser aussergewöhnlichen Persönlichkeit inspirierte Damien Dorsaz zu seinem ersten Spielfilm: Lady Nazca, den er nun am FFFH präsentiert.

  • Laetitia Dosch

    Schauspielerin in La Maison des femmes
    Die französisch-schweizerische Schauspielerin Laetitia Dosch studierte Schauspiel am Cours Florents in Paris und an der Manufacture – Haute École des arts de la scène in Lausanne. 2010 war sie in Complices von Frédéric Mermoud erstmals in einem Kinofilm zu sehen. Drei Jahre später spielte sie mit Vincent Macaigne in La bataille de Solférino von Justine Triet. Auf diesen Karrierestart folgten Rollen in La belle saison von Catherine Corsini, Mon roi von Maïwenn, Keeper von Guillaume Senez sowie Les malheurs de Sophie von Christophe Honoré. In Jeune femme von Léonor Serraille, den sie 2017 am FFFH vorstellte und der ihr eine César-Nominierung als beste Nachwuchsdarstellerin einbrachte, zeigte sie ihr ganzes Talent als Schauspielerin. Für Nos batailles (2018) arbeitete sie erneut mit Guillaume Senez zusammen. 2023 war sie an der Seite von Fanny Ardant und Mathieu Kassovitz in Les Rois de la piste von Thierry Klifa zu sehen. 2024 spielte sie eine der Hauptrollen im wunderbaren Film Le Roman de Jim von Arnaud und Jean-Marie Larrieu. Im selben Jahr war Laetitia Dosch zum zweiten Mal am FFFH zu Gast und präsentierte ihren ersten Spielfilm als Regisseurin, Le procès du chien, in dem sie auch die weibliche Hauptrolle innehatte. Nun kommt sie mit dem Film La Maison des femmes von Mélisa Godet ans FFFH. Laetitia Dosch spielt darin eine der Hauptfiguren an der Seite von Karin Viard und Eye Haïdara.

  • Pascal Elbé

    Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler von La bonne étoile
    Pascal Elbé, geboren in Colmar, gab sein Debüt als Filmschauspieler 1996 in Fallait pas!… von und mit Gérard Jugnot. Zwischen 1997 und 2002 war er in sieben Filmen zu sehen, wobei er zunehmend bedeutendere Rollen verkörperte. 2003 spielte er einen der drei Brüder in Michel Boujenahs Père et fils, bei dem er auch am Drehbuch mitwirkte. Der Auftritt brachte ihm eine Nominierung für den César als bester Nachwuchsdarsteller ein und war zugleich der Anfang einer steilen Karriere. Pascal Elbé hat bis heute in mehr als fünfzig Filmen aller Genres mitgespielt, unter anderem in Werken von Roschdy Zem, Carine Tardieu, Ariel Zeïtoun, Francis Veber, Alexandre Arcady, Audrey Dana, Michèle Laroque und Cécile Telerman. 2010 schrieb und drehte er mit dem Kriminaldrama Tête de turc seinen ersten Spielfilm. Er übernahm darin auch eine der Hauptrollen und erhielt eine César-Nominierung für das beste Erstlingswerk. Fünf Jahre später drehte er den Thriller Je compte sur vous über die wahre Geschichte eines Hochstaplers. 2021 präsentierte Pascal Elbé am Eröffnungsabend des FFFH die Liebeskomödie On est fait pour s'entendre, bei der er ebenfalls für Drehbuch und Regie verantwortlich war und an der Seite von Sandrine Kiberlain und Emmanuelle Devos einen schwerhörigen Mann spielte. Nun kehrt Pascal Elbé mit La bonne étoile ans FFFH zurück. In dieser Tragikomödie über identitätsspezifische Stereotype in Frankreich um 1940 sind neben ihm auch Benoît Poelvoorde, Audrey Lamy und Zabou Breitman zu sehen.

  • Mélisa Godet

    Regisseurin von La Maison des femmes
    Mélisa Godet
    studierte in Toulouse Politikwissenschaft, absolvierte danach einen Master am Institut National de l’Audiovisuel (INA) und arbeitete anschliessend in Paris bei Les Productions du Trésor an der Entwicklung von Filmprojekten wie Polisse (2011) von Maïwenn oder Populaire (2012) von Régis Roinsard. 2014 veröffentlichte sie im Verlag Éditions Lattès ihren ersten Roman: Les Augustins handelt von einer jungen Journalistin, die über ein besetztes Haus berichtet; das Werk wurde mit dem Prix Nouveau Talent
    ausgezeichnet. 2018 drehte Mélisa Godet ihren ersten Kurzfilm Tu vas t’y faire über eine Studentin, die während ihrer Ferien in einem Altersheim arbeitet. 2021 war sie Co-Autorin des Drehbuchs von Comment je suis devenu un superhéros, inszeniert wurde der Film von Douglas Attal. Im selben Jahr drehte sie ihren zweiten Kurzfilm Les Enfants d’Oma über den Trauerprozess einer jungen Frau, die zusammen mit zwei Pflegekindern bei ihrer Grossmutter aufwuchs. Anschliessend schrieb und inszenierte sie die dystopische Serie LT-21 (ausgestrahlt 2023) über eine mysteriöse Epidemie, die eine «biografische» Amnesie auslöst. Mélisa Godet stellt am FFFH ihren ersten Langspielfilm La Maison des femmes vor, ein Drama mit starkem Realitätsbezug. Laetitia Dosch, dieses Jahr ebenfalls Gast am FFFH, spielt darin eine der Hauptrollen.

  • Joséphine Japy

    Regisseurin von Qui brille au combat
    Joséphine Japy, geboren in Paris, kam früh zur Schauspielerei. Mit zehn Jahren stand sie für Les Âmes grises (2005) von Yves Angelo erstmals vor der Kamera. Vier Jahre später wurde sie durch ihre Rolle als Marie, der Freundin von Sami in Neuilly sa mère !, einem breiteren Publikum bekannt. 2011 erhielt sie in Le Moine von Dominik Moll ihre erste Hauptrolle an der Seite von Vincent Cassel. Im selben Jahr verkörperte sie die Sängerin France Gall in Cloclo, einem Biopic von Florent-Emilio Siri über Claude François. Für ihre Rolle in Respire von Mélanie Laurent erhielt Joséphine Japy 2015 eine César-Nominierung als beste Nachwuchsdarstellerin. In den folgenden Jahren war sie unter anderem in Mon inconnue(2019) von Hugo Gélin, Eugénie Grandet (2021) von Marc Dugain, Les Fantasmes von Stéphane und David Foenkinos, Sur les chemins noirs (2023) von Denis Imbert sowie in Ma mère, Dieu et Sylvie Vartan (2025) von Ken Scott zu sehen. Zudem überzeugte sie in der Serie Tapie als Ehefrau des Unternehmers Bernard Tapie. Nun präsentiert Joséphine Japy beim FFFH ihren ersten Spielfilm als Regisseurin: Qui brille au combat, inspiriert von der wahren Geschichte ihrer jüngeren Schwester Bertille. Sie wird von der Schauspielerin Angelina Woreth, die im Film die ältere Schwester Marion spielt, nach Biel begleitet.

  • Thierry Klifa

    Drehbuchautor und Regisseur von La femme la plus riche du monde
    Thierry Klifa begann seine Karriere als Filmjournalist und arbeitete elf Jahre lang für die renommierte französische Zeitschrift Studio. 2001 wechselte er wie viele seiner Kolleg·innen aus der Filmkritik hinter die Kamera und verwirklichte damit einen Kindheitstraum. Er schrieb und drehte den Kurzfilm Émilie est partie mit Sandrine Kiberlain, Michaël Cohen und Danielle Darrieux. Drei Jahre später folgte sein erster Langspielfilm Une vie à t’attendre, ein von Patrick Bruel und Nathalie Baye brillant gespieltes Liebesdrama. Nach seinem nächsten Werk Le héros de la famille (2006), einem Ensemblefilm über eine Familie im Erbschaftsstreit, wagte sich Thierry Klifa mit Les yeux de sa mère (2011) an ein grosses Melodram über die schwierige Beziehung zwischen einer Nachrichtensprecherin (Catherine Deneuve) und ihrer Tochter, einer gefeierten Primaballerina (Géraldine Pailhas). Sechs Jahre später realisierte er seinen vierten Langspielfilm Tout nous sépare, in dem er Catherine Deneuve auf eindrucksvolle Weise mit dem Rapper Nekfeu zusammenbrachte. 2019 drehte Thierry Klifa für Arte ein Porträt über den von ihm hochgeschätzten Regisseur André Téchiné. Nach der temporeichen Krimikomödie Les rois de la piste (2024) mit Fanny Ardant in der Hauptrolle folgt nun La femme la plus riche du monde, gespielt von Isabelle Huppert, Marina Foïs und Laurent Lafitte. Thierry Klifa präsentiert die von der Bettencourt-Affäre inspirierte Dramödie am Eröffnungsabend des FFFH.

  • Angelina Woreth

    Schauspielerin in Qui brille au combat
    Angelina Woreth, geboren in Paris, brach die Schule mit sechzehn ab, um Schauspielunterricht zu nehmen. Wie Romy Schneider, eines ihrer Idole, arbeitete sie zunächst als Model für verschiedene Agenturen. 2017 drehte sie mit ihren Mitstreiter·innen des Kollektivs Gucci Gang einen Werbespot für Converse. Ihr Debüt als Filmschauspielerin gab sie 2018 in Jessica Forever von Jonathan Vinel und Caroline Poggi, einem Fantasy-Film, beeinflusst vom Genre Heroic Fantasy und von Videospielen. Der Film wurde an der Berlinale gezeigt. Es folgte eine Rolle in Just Kids von Christophe Blanc, der 2020 am FFFH lief. Nach einigen vielbeachteten Nebenrollen, unter anderem in Si demain (2021) von Fabienne Godet, Ma Nuit (2021) von Antoinette Boulat sowie Un Petit Frère (2022) von Léonor Serraille, übernahm sie die weibliche Hauptrolle in Les Rascals (2022) von Jimmy Laporal-Trésor. 2024 verkörperte sie die Tochter der von Agnès Jaoui gespielten Figur im posthum veröffentlichten Film Ma vie ma gueule von Sophie Fillières; auch dieser Film war am FFFH zu sehen. Im selben Jahr beeindruckte sie mit ihrer Darstellung der jungen Stéph, der Hauptfigur in Leurs enfants après eux von Ludovic und Zoran Boukherma. Der Film wurde im Wettbewerb von Venedig prämiert. Nun stellt Angelina Woreth am FFFH gemeinsam mit der Regisseurin Joséphine Japy das zutiefst bewegende Drama Qui brille au combat vor.

  • Clin d’œil au cinéma suisse

  • Lionel Baier

    Produzent von The Deal
    Lionel Baier, geboren in Lausanne, führte im Jahr 2000 erstmals Regie beim Dokumentarfilm Celui au Pasteur (ma vision personnelle des choses). 2001 folgte sein zweiter Dokumentarfilm, La Parade (Notre Histoire), über die erste Walliser Gay Pride. 2004 drehte er mit Garçon stupide seinen ersten Spielfilm, gefolgt von Comme des voleurs (à l’est) (2006) und Un autre homme (2008). 2009 gründete Baier mit den Filmemacher·innen Ursula Meier, Frédéric Mermoud und Jean-Stéphane Bron die Produktionsgesellschaft Bande à part Films. In den folgenden zwei Jahren drehte er den Roadmovie Toulouse (2010), den mit seinem Handy gefilmten Low Cost (Claude Jutra) (2010) sowie Bon vent Claude Goretta (2011). 2013 präsentierte er am FFFH Les Grandes Ondes (à l’ouest), den zweiten Teil seiner Tetralogie mit Bezug zu den vier Himmelsrichtungen. 2015 stellte er in Biel La Vanité vor, eine Komödie über den assistierten Suizid. Drei Jahre später drehte er im Rahmen der RTS-Reihe Ondes de choc die Folge Prénom : Mathieu über den Fall des Sadisten von Romont. 2022 stellte Lionel Baier am FFFH La Dérive des continents (au Sud) vor. Drei Jahre später realisierte er La Cache mit Michel Blanc in dessen letzter Rolle; der Film lief im Wettbewerb der Berlinale. Dieses Jahr kommt Lionel Baier als Produzent der ersten beiden Folgen der Serie The Deal von Jean-Stéphane Bron ans FFFH.

  • Marcel Barelli

    Regisseur von Mary Anning
    Marcel Barelli wurde in Lodrino im Tessin geboren. Nach einer Ausbildung als Chemiker studierte er Film an der Haute école d'art et de design (HEAD) in Genf und schloss sein Studium 2009 ab. Seine Leidenschaft für Tiere und seine kritische Haltung zu unserem Umgang mit der Natur inspirierten ihn zu zahlreichen wunderbaren, oft sehr humorvollen, dokumentarischen Animationskurzfilmen, die weltweit auf Festivals gezeigt wurden. Für Vigia, die Geschichte einer vor Pestiziden fliehenden Biene, gewann er 2011 in Locarno den Silbernen Leoparden. 2017 drehte Marcel Barelli seine erste TV-Serie, Ralph et les dinosaures. Sein nächster Film Dans la nature zeigt auf kindgerechte und humorvolle Weise, dass Homosexualität etwas Natürliches ist. Der Film wurde an mehr als 300 Festivals gezeigt und mit rund 80 Preisen und Auszeichnungen geehrt, unter anderem mit dem Schweizer Filmpreis 2022 für den besten Animationsfilm. Marcel Barelli ist auch als Schriftsteller und Illustrator tätig und hat mehrere Bücher veröffentlicht, etwa Bestiaire helvétique, in dem er 413 Arten einheimischer Wirbeltiere beschreibt, von denen die Hälfte als gefährdet gilt. Am FFFH präsentiert Marcel Barelli im Rahmen des Tages der Kinder Mary Anning, seinen ersten Animationsspielfilm, der soeben mit dem Locarno Kids Award ausgezeichnet wurde.

  • Fabienne Steiner

    Regisseurin von Fitting in
    Fabienne Steiner wurde in Südafrika geboren und kam mit 13 Jahren in die Schweiz. Nach einem Studium in visueller Kommunikation war sie mehrere Jahre als Grafikerin tätig, bevor sie sich zunehmend dem filmischen Erzählen widmete. Sie studierte Film an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und realisierte als Kamerafrau und Regisseurin zahlreiche Kurzfilme. 2025 schloss sie ihren Master in Dokumentarfilm an der ZHdK ab und beendete gleichzeitig ihren ersten langen Dokumentarfilm Fitting in, der am Festival Visions du Réel seine Weltpremiere feierte. Der Film lässt das Publikum in die Welt von Eendrag eintauchen, einem der männlichen Elite vorbehaltenen Studentenwohnheim der Universität Stellenbosch in Südafrika, das einst als intellektuelles Rückgrat des Apartheid-Regimes galt und heute bemüht ist, sich mit seiner konfliktreichen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Fabienne Steiner arbeitet derzeit an ihrem zweiten langen Dokumentarfilm. Sie ist zum ersten Mal am FFFH zu Gast und präsentiert Fitting in im Rahmen der Sondervorstellung des Forums für die Zweisprachigkeit.