Olivier Babinet wuchs in Strassburg auf und verbrachte seine Jugend in Punk-Psychobilly- Bands. Bald machte er sich einen Namen mit Werbespots und zahlreichen verrückten, von überbordender Fantasie zeugenden Musikclips. Als Regisseur der bissig-bösen, 78 Folgen umfassenden Sitcom «Le bidule» für Canal+ engagierte er Fred Kihn als Kameramann. 2003 drehte Babinet mit Bertrand Mandico den Kurzfilm C’était le chien d’Eddy nach einer Novelle von Raymond Carver, in dem unter anderen der Sänger Philippe Katerine auftrat. Fünf Jahre später drehte er einen weiteren Kurzfilm, C’est plutôt genre Johnny Walker, in dem es um zwei Mittdreissiger auf einem schrägen Trip, um mysteriöse Pillen und ebenso rätselhafte Zeitschlaufen geht. Der überaus erfolgreiche Film wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, etwa am Internationalen Kurzfilmfestival von Clermont-Ferrand. 2010 schrieb und drehte Babinet zusammen mit Fred Kihn Robert Mitchum est mort, seinen ersten Langspielfilm. Für die filmische Bildgestaltung konnte Timo Salminen gewonnen werden, der Kameramann des grossen finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki
Die Gäste der «Section découverte»
- Olivier Babinet
- Olivier Cyran
Der in Frankreich lebende deutschstämmige Journalist Olivier Cyran ist ein gefürchteter Medienkritiker und als solcher einer der ständigen Mitarbeiter des Regisseurs Pierre Carles. Ein Jahrzehnt lang, bis 2001, führte Cyran seine scharfe journalistische Feder für die Zeitschrift «Charlie Hebdo». Von Mai 2003 an war er als Speerspitze des «CQFD» (Ce Qu’il Faut Dire, Détruire, Développer…) tätig, ein kompromisslos gesellschafts- und medienkritisches Monatsblatt, das noch heute erscheint. Zwei Jahre später arbeitete er in der Redaktion des «Almanach critique des médias» mit, und 2009 publizierte er als Co-Autor «Les Editocrates, ou comment parler de (presque) tout en racontant (vraiment) n’importe quoi», ein weiteres überaus medienkritisches Gemeinschaftswerk. Ausserdem engagierte er sich beim zweimonatlich erscheinenden «Le Plan B», ein ausschliesslich von der Leserschaft finanziertes Heft. Olivier Cyran gilt heute als eine der wichtigsten Stimmen der unabhängigen Print-Medien in Frankreich.
- Olivier de Plas
Olivier de Plas hat vier Kurzfilme, die auf verschiedenen Festivals ausgezeichnet wurden, und den Spielfilm Tel père telle fille (2007) geschrieben und gedreht. Der Kurzfilm Climax ist ein Vorgeschmack auf den Spielfilm Main basse sur le film, dessen Drehbuch er gerade für und mit Frédéric Sojcher fertig gestellt hat. Zurzeit bereitet er eine Serie für Orange Série Cinéma vor und entwickelt mit Sombrero Production einen Spielfilm über die Neunzigerjahre.
- Ludovic du Clary
Entwicklungsverantwortlicher von Climax und Une pute et un poussin.
- Annie Gonzalez
Seit über zehn Jahren fördert die französische Produzentin Annie Gonzalez kritische Dokumentarfilme, die sich nicht nur stark vom TV-Format unterscheiden, sondern dieses oft auch thematisieren. Intensiv unterstützt sie das Werk des Regisseurs Pierre Carles und setzt sich für die Intelligenz und Autonomie des Zuschauers ein – mit dem Ergebnis, dass die von ihr produzierten Dokumentarfilme nie im Fernsehen ausgestrahlt werden. Nachdem sie 1986 selber einen Kurzfilm gedreht hatte, begann sich Annie Gonzalez mit Un été sans histoire (1992), dem ersten Langspielfilm von Philippe Harel (der später Randonneurs drehte), der Produktion zu widmen. Bewusst verzichtete sie dabei auf Einnahmen von Fernsehsendern, um sich deren Kontrolle zu entziehen. Seit 1998 arbeitet sie regelmässig mit Pierre Carles zusammen, «der die Arbeit macht, die das Fernsehen unterlässt». Sie produzierte dessen Dokumentarfilm Pas vu pas pris über die «geheimen» Absprachen zwischen französischen Journalisten und Politikern sowie La sociologie estun sport de combat (2001), Enfin pris (2002), Attention danger travail (2003), Ni vieux ni traîtres (2005), Volem rien foutre al païs (2006). Das aktuell von Gonzalez produzierte Werk von Pierre Carles, Fin de concession (2010), nimmt die fragwürdige Privatisierung von TF1 unter die Lupe.
- Franck Haro
Franck Haro, 35 Jahre alt, arbeitet heute als Drehbuchautor und Ausbilder für audiovisuelle Medien, nachdem er Film studiert hat. 2009 hat er ein Buch über das Filmdrehbuchschreiben beim Verlag Eyrolles veröffentlicht.
- Xavier Hibon
Xavier Hibon stammt aus Nordfrankreich und lebt seit fünf Jahren in Brüssel. Er hat ein Marketing-Diplom, arbeitete in verschiedensten Berufen und ist grosser Horrorfilm-Fan. 2009 drehte er Mauvaise erreur. Erster Film, erste Festivalteilnahme, erste Auszeichnung: Prix de la Sabam für den besten belgischen Kurzfilm auf dem Brussels International Film Festival. Seitdem reist sein Kurzfilm durch die Welt der Genrefestivals.
- Fanny Jean-Noël
Nach ihrem Filmstudium in Montpellier reiste sie viel. In Los Angeles drehte sie ihren ersten Kurzfilm Somewhere else (1999) unter der Schirmherrschaft von John Malkovich und Eduardo Ponti. In Paris drehte sie zwei Kurzfilme, Si y’en a qu’ça dérange und Sirène song, und begann Clips und kurze Dokumentarfilme zu drehen. Zurzeit schreibt sie an einem Drehbuch für einen Langspielfilm.
- Fred Kihn
Fred Kihn, mit Olivier Babinet Co-Regisseur des Films Robert Mitchum est mort, übte verschiedene Berufe aus (etwa als Arbeiter in einer Wurstfabrik, Lehrer, Sanitäter und Baggerfahrer), bevor er Fotograf wurde. Seine Sporen verdiente er sich bei der Regionalzeitung «Progrès de Lyon» ab, dann zog er 1991 nach Paris und begann, für renommierte Kulturinstitutionen zu arbeiten. Gleichzeitig setzte er seine eigene fotografische Arbeit fort, vornehmlich zu Themen wie Gewalt und Spiel. Sein Werk wurde mehrfach ausgestellt, und auch in der Presse waren und sind Kihns Bilder regelmässig zu sehen («Libération», «Télérama», «Le Monde Diplomatique»). Zwischen 1999 und 2001 war er Kameramann der Serie «Le Bidule,» eine Sitcom, die auf Canal+ ausgestrahlt wurde und kritisch-komisch die Konventionen der liberalen Gesellschaft hinterfragt. Mit dem Regisseur der Serie, Olivier Babinet, bekannt für seine Musikclips (Mathieu Boogaerts, les Rita Mitsouko, Seth Gueko), drehte er nun den Spielfilm Robert Mitchum est mort (u.a. mit Olivier Gourmet), dessen Witz die Kritiker in Cannes begeisterte.
- Sébastien Kühne
Fokus Biel
Regisseur von U-Turn
1997 – 2002 Ausbildung an der Bieler Schule für Visuelle Kunst. Seit 2005 selbständig, bietet seinen Kunden Filme, Illustrationen und Gestaltung. Im der Film-Branche experimentiert er in den Bereichen Fiktion, Animation und Zeichentrick. Hat diverse Videoclips, Werbespots und Kurzfilme gedreht. - Stefan Le Lay
Stefan Le Lay studierte Film in Paris. 1992 drehte er seinen ersten Film La complainte du matelas idéal und führte Regie für Les lacets (1996), La vieille dame et l’ankou (1998) und Mon papa à moi (2003). Er gründete seine eigene Produktionsfirma, Les Films du Varech, die als erstes Le baiser (2005) produzierte. Zurzeit bereitet er einen Langspielfilm vor.
- Ueli Locher
Fokus Biel
Regisseur von U-Turn
Von 1984 bis 1986 Internationale Theaterschule Jacques Lecoq in Paris. Spielt in diversen Theatergruppen in der Deutschschweiz und der Romandie. Bildet sich in der Berner Schule für Gestaltung im Drehbuchschreiben aus. Hauptrolle in einem Film von Jeanne Waltz. Arbeitet auch als Regisseur. - Arnaud Maillard
Nach seiner Ausbildung (Cours Simon und Actor Studio) hat er unter anderem in Brice de Nice von J. Huth, Sans arme, ni haine, ni violence von J-P Rouve und Micmacs à tire-larigot von J.P. Jeunet gespielt. Demnächst wird er in À bout portant von F. Cavayé zu sehen sein. Zurzeit bereitet er eine One Man Show vor.
- Tamer Ruggli
Fokus Biel
Regisseur von Cappuccino
1986 in Zürich geboren. Er schloss seine Kunstmatur in seiner Heimatstadt ab, bevor er seine Ausbildung an der ECAL (École cantonale d’art de Lausanne) anfing. Fasziniert von der Welt der Frauen und der Homosexualität, realisierte er in 2010 seinen Diplomfilm Cappuccino. - Sara Viot
Ihre künstlerische Ausbildung begann mit den Huguette Bachur-Kursen, die sie drei Jahre lang besuchte. Anschliessend spielte sie in Theaterstücken wie «Phèdre» und «Boeing boeing» und setzte sich in ihrer One Man Show «Mademoiselle Sara» in Szene. Sie spielte in mehreren Kurzfilmen, darunter Le baiser und La carte von Stefan Le Lay.