Der Pate

  • Carlo Brandt

    DER FESTIVALPATE CARLO BRANDT
    Carlo Brandt, 1954 in Genf geboren, ist ein Schweizer Schauspieler von internationalem Format. Seit Mitte der achtziger Jahre macht er gleichzeitig im Theater, am Fernsehen und auf der Kinoleinwand Karriere. Auf der Bühne arbeitete Brandt mit den grössten Regisseuren der letzten drei Jahrzehnte, etwa mit Benno Besson, Claude Stratz, Bernard Sobel, Matthias Langhoff, Alain Françon, Georges Lavaudant und in jüngster Zeit mit Emmanuel Meirieu in einer Theateradaptation eines Romans von Russel Banks (De beaux lendemains). Er ist auch einer der bevorzugten Schauspieler des englischen Theaterautors Edward Bond, aus dessen Texten er selbst 1997 in Avignon das Stück «Check-up» schuf. Carlo Brandt ist regelmässig in Fernsehproduktionen zu sehen (etwa in der Serie «Kaamelott» in der Rolle des Méléagant) und reiht seit seinen ersten Kinofilmen Happy End von Marcel Schüpbach und L’Etat de grâce von Jacques Rouffio (beide 1986) eine Rolle an die nächste. Er spielte beispielsweise in Filmen von Régis Warnier (Indochine, 1991), Patrice Leconte (Ridicule, 1995), Michael Haneke (Code inconnu, 1999), Sofia Coppola (Marie-Antoinette, 2005) sowie Jérôme Salle (Largo Winch 2, 2010).Carlo Brandt, der in Kostümfilmen ebenso brilliert wie in hochaktuellen Werken, spielt in 17 fillesvon Muriel und Delphine Coulin einen Schulleiter. Der Film eröffnet die siebte Ausgabe des Festival du Film Français d’Helvétie.
    (Bild © Olivier Michoud)

Die Gäste

  • Dominique Abel

    Dominique Abel wurde 1957 in Thuin (Belgien) geboren. Während seiner Ausbildung an der Theaterschule «Jacques Lecoq» in Paris lernte er Fiona Gordon kennen, seine künftige Lebens- und Spielpartnerin. Gemeinsam gründeten sie in Brüssel die Produktionsfirma «Courage mon amour». Unter deren Dach präsentierten sie vier erfolgreiche Theatervorstellungen, die sie selber schrieben, inszenierten und spielten. 1994 arbeiteten sie erstmals für das Kino und drehten mit Bruno Romy einen Kurzfilm. Für ihre nächsten beiden Kurzfilme übernahmen sie vom Drehbuch über die Produktion bis zur Regie und dem Schauspiel alle Arbeiten. Mehr und mehr verlagerten Dominique Abel und Fiona Gordon ihre Tätigkeit vom Theater in die Kinowelt und drehten schliesslich zusammen mit Bruno Romy die poetische Komödie L’Iceberg (2005). Ihr von der Kritik gelobte erste Spielfilm wurde an zahlreichen internationalen Festivals gezeigt und mit mehreren Preise ausgezeichnet. 2008 drehten sie – erneut mit Romy – Rumba, eine Geschichte über zwei Lehrer vom Land und ihre Leidenschaft für lateinamerikanischen Tanz. La Fée, ein weiteres Werk desselben Trios, lief an den Filmfestspielen von Cannes 2011 als Eröffnungsfilm in der Sektion «Quinzaine des réalisateurs».

  • Ariane Ascaride

    Die französische Schauspielerin Ariane Ascaride wurde in Marseille geboren. Während ihres Soziologiestudiums in Aix-en-Provence lernte sie ihren künftigen Mann und bevorzugten Regisseur Robert Guédiguian kennen. Ascaride ging mit ihm nach Paris, besuchte dort das Conservatoire d’art dramatique und trat erstmals in Stücken ihres Bruders Pierre Ascaride auf. 1977 spielte sie ihre erste grosse Rolle in einem Kinofilm, in La Communion solennelle von René Féret. Drei Jahre später war sie in Dernier Eté zu sehen, dem ersten Spielfilm von Guédiguian, der von da an in jedem seiner Werke – bis heute sind es mehr als fünfzehn – mit ihr arbeitete. Neben Pascale Roberts, Jean-Pierre Darroussin, Gérard Meylan und Jacques Boudet gehört Ariane Ascaride damit zur treuen Schau-spielertruppe, die Guédiguian jeweils für seine Filme aufbietet. 1998 erhielt sie für ihre Rolle in Marius et Jeannette den César als beste Hauptdarstellerin. Im Jahr 2006 schrieb sie mit ihrem Mann am Drehbuch zu Voyage en Arménie. Sie ist regelmässig im Theater und in Fernsehproduktionen zu sehen und arbeitet auch mit anderen Filmemachern, etwa Amos Gitaï, Éléonore Faucher und jüngst Emmanuel Mouret.

  • Paul Belmondo

    Paul Belmondo wurde 1963 in Boulogne-Billancourt geboren. Sein Vater ist der Schauspieler Jean-Paul Belmondo, sein Grossvater der berühmte gleichnamige Bildhauer. Er liebt Autorennen, fuhr selber Formel 1-Rennen und nahm an mehreren Paris-Dakar-Rallyes und 24--Stunden-Rennen von Le Mans teil. Im Jahr 1988 debütierte er als Schauspieler in Itinéraire d’un enfant gâté von Claude Lelouch. Er mimte darin die Hauptperson als 20-Jähriger, während sein Vater Jean-Paul Belmondo dieselbe Person als älteren Mann darstellte. Einige Jahre darauf trat er erneut in einem Film von Lelouch auf, in einer modernen Fassung von Misérables (1995). Nachdem er in Ma femme … s’appelle Maurice (2002) von Jean-Marie Poiré als Autoverkäufer zu sehen war, spielte er eine der Hauptrollen in La Rue des sans-papiers von Alain Carville. 2009 trat er im Théâtre des Nouveautés in Paris im Stück «Un oreiller ou trois?» neben Delphine Depardieu auf. In Beur sur la ville (2011) ist er in der Rolle des Kriminalinspektors Liotey zu sehen, der sich mit der blitzschnellen Beförderung der «positiv Diskrimierten» ziemlich schwer tut.

  • Djamel Bensalah

     

    Der 1976 im Pariser Vorort Saint-Denis geborene Djamel Bensalah ist schon seit frühester Kindheit ein Filmfan. Er beschloss, Schauspieler zu werden, schrieb sich bei verschiedenen Casting-Agenturen ein und spielte bald seine ersten Rollen in Werbefilmen und Fernsehserien («Navarro», «Les enfants de John»). Auch war er im Kinofilm L’Eau froide (1994) von Olivier Assayas zu sehen. Er wandte sich dann dem Filmemachen zu und drehte drei Kurzfilme, einer davon war Y’a du foutage dans l’air (1996) mit Jamel Debbouze, Lorànt Deutsch und Julien Courbey. Während seines Anthropologiestudiums schrieb Djamel Bensalah sein erstes Buch und drehte Le Ciel, les oiseaux et... ta mère! (1998). Der Debüt-Spielfilm war ein Publikumserfolg und ermöglichte ihm, bei der Arbeit an der Abenteuerkomödie Le Raid (2001) auf ein grösseres Budget zurückzugreifen. Nach Il était une fois dans l’Oued (2005) wechselte er wieder vor die Kamera und war in der Rolle von Kader in Agathe Cléry (2007) von Etienne Chatiliez zu sehen. Im selben Jahr drehte Djamel Bensalah Big City, eine von Kindern gespielte antirassistische Westernparodie. Danach war er Dialogautor und Executive Producer von Neuilly sa mère! von Gabriel Julien-Laferrière.

  • Mohamed Benyamna (Booder)

    Er ist 1978 geboren, hat marokkanische Wurzeln und heisst eigentlich Mohamed Benyamna – der unwiderstehliche, französische Schauspieler Booder. Als er nach der Matura keine Arbeit fand, entschloss er sich, Komiker zu werden. Mit seinem unverwechselbaren Aussehen und seiner grossen weissen Mütze begann er zuerst in Paris, dann auch ausserhalb mit einer One-Man-Show aufzutreten. Er arbeitete in der Redaktion des Fernsehmoderators Laurent Ruquier, bevor er in Bab El web (2004) von Merzak Allouache eine kleine Sprechrolle übernahm. Seine erste grössere Rolle spielte er in Neuilly sa mère! von Gabriel Julien-Laferrière und 2010 war er in Opération 188 318, sérvice clients von Julien Baillargeon in einer der Hauptrollen zu sehen. Er trat in Rachid Dhibous Halal police d’Etat (2011) auf und mimte danach Khalid Belkacem, einen «positiv diskriminierten» Polizisten in Beur sur la ville.

  • Isabelle Caillat

    Isabelle Caillat wurde in New York geboren und wuchs in Genf auf. Sie spielte schon als Kind Theater, genoss Schauspielunterricht bei talentierten Lehrern wie James Tripp, Mark Hammer und Tom Oppenheim und besuchte später Kurse von Ron Burrus und Debra Aquila in Los Angeles. Auf der Bühne arbeitete sie mit Grössen wie Alain Carré, Lilo Baur und Jacques Roman und war in Stücken von Corneille, Tschechow, Wilde, Ibsen sowie zeitgenössischen Theaterautoren zu sehen. Für ihren Auftritt im Stück «Elvire Jouvet 40» wurde sie von der Kritik hoch gelobt für ihre «aussergewöhnliche Präsenz» (Le Temps). Sie spielte in den Filmen der Regisseure Jacob Berger (1 Journée) und Xavier Ruiz (Verso) neben Schauspielern wie Bruno Todeschini, Laurent Lucas und Sagamore Stévenin. Kürzlich war sie in den 20 Episoden der Schweizer Serie «T’es pas la seule!» in der Hauptrolle zu sehen, was ihr eine Nominierung für den Swissperform-Preis einbrachte. Mit den Filmemachern Pierre-Adrian Irlé und Valentin Rotelli arbeitete sie erstmals für den Kurzfilm 961zusammen, für ihre Hauptrolle in deren Spielfilm All that remains gewann sie den Quartz für die beste Darstellerin.

  • Muriel Coulin

    Muriel Coulin studierte Literatur und absolvierte die Filmhochschule Louis Lumière bei Paris. Sie arbeitete als Kamera-assistentin bei den Dreharbeiten zu Milou en mai (1990) von Louis Malle und bei weiteren Filmen wie Waati von Souleymane Cissé und La vie de Bohème von Aki Kaurismäki. Sie assistierte überdies dem Chefkameramann Slawomir Idziak bei La double vie de Véronique (1991) und Trois couleurs(1993) von Krzystof Kieslowski. In der Folge war Muriel Coulin als Chefkamerafrau für die Bild-gestaltung zahlreicher Kunstfilme verantwortlich, etwa Le Pont du trieur von Charles de Meaux und Philippe Parreno, und arbeitete an Dokumentarfilmen wie Les justes von Emmanuel Finkiel und Hôtel des longues peines von Hélène Angel. Im Jahr 2006 schuf sie für Arte zusammen mit Ruth Zylberman L’homme sans douleur, ein Dokumentarfilm über die Begegnung zwischen einem Arzt und einem schmerzunempfindlichen Patienten. Von 1995 an drehte Muriel Coulin mit ihrer Schwester fünf Kurzfilme, die an bedeutenden Festivals zu sehen waren. Ihr gemeinsamer Spielfilm 17 filles beruht auf einer wahren Geschichte.

  • Delphine Coulin

    Delphine Coulin studierte Literatur und Politologie. Während fast zehn Jahren arbeitete sie beim Fernsehsender Arte für verschiedene Dokumentarsparten. Ihr Roman «Les Traces» (Grasset, 2004) stiess bei Kritikern und Lesern gleichermassen auf Begeisterung, ebenso ihre weiteren Veröffentlichungen: «Une seconde de plus» (Grasset, 2006) – eine Novellensammlung – sowie die Romane «Les Millevies» (Le Seuil, 2008) und «Samba pour la France» (Le Seuil, 2011). Neben ihren literarischen Werken schrieb und drehte Delphine Coulin mit ihrer Schwester Muriel fünf Kurzfilme, etwa Souffle (2000), Sens dessus dessous: roue libre (2003) und Seydou (2009), die an zahlreichen französischen und internationalen Festivals gezeigt wurden. Soufflewurde mit dem überaus renommierten «Prix de la Critique française» ausgezeichnet. 17 filles, ihr erster Spielfilm, entstand wiederum in Zusammenarbeit mit ihrer Schwester Muriel. Er war dieses Jahr in Cannes im Rahmen der «Semaine de la Critique» zu sehen.

  • Issa Doumbia

    Der 1982 in Versailles geborene Issa Doumbia wurde als Elfjähriger von Jamel Debbouze in das Improvisationstheater eingeführt und war mit 17 und 19 Jahren Champion de France Junior d’Improvisation. Sechs Jahre lang moderierte er eine Sendung im Lokalradio, dann übernahm er 2008 die Leitung einer Kultursendung am Fernsehen, die er zusammen mit Alban Ivanov moderierte. Gemeinsam gründeten sie bald darauf die Studios Dissidents und spezialisierten sich dabei auf humoristische Produktionen. Er spielte im selben Jahr in der Serie «Brigade Navarro» mit, einem Ableger der Originalserie «Navarro». Etwas später wurde er mit Alban Ivanov in das Improvisationsquintett des Jamel Comedy Clubs von Jamel Debbouze aufgenommen. Jeden Monat zeigte er sein Talent als Komiker auf der von Grand Corps Malade ins Leben gerufenen Kabarettbühne. Im Jahr 2011 spielte er in Charles Nemes Au bistrot du coin einen Fahrer und schlüpfte dann in die Rolle von Mamadou Seydou Koulibaly, dem Polizisten auf Streife in Beur sur la ville.

  • Ismaël Ferroukhi

    Der französische Filmemacher Ismaël Ferroukhi wurde 1962 in der marokkanischen Stadt Kenitra geboren und wuchs in Frankreich auf. Zu Beginn der Neunzigerjahre schrieb und drehte er L’Exposé, seinen ersten Kurzfilm, der 1993 in Cannes prämiert wurde. Ferroukhi schrieb anschliessend am Drehbuch zu Trop de bonheur(1994) des Regisseurs Cédric Kahn mit. 1995 schuf er seinen zweiten Kurzfilm, Court toujours: l’inconnu mit Catherine Deneuve. Nach zwei Fernsehfilmen drehte Ferroukhi Le Grand Voyage(2004), die Geschichte eines jungen Marokkaners, der, statt die Maturprüfungen ablegen zu können, seinen Vater mit dem Auto nach Mekka fahren muss. Als erster Filmemacher erhielt Ferroukhi die Erlaubnis, während der Pilgerzeit vor Ort zu drehen. Für seinen ersten, teilweise autobiographischen Spielfilm erhielt er in Venedig den Preis für das beste Debütwerk. 2005 arbeitete Ferroukhi am Drehbuch zu L’Avion erneut mit Cédric Kahn zusammen. Zwei Jahre später drehte er La Paire de chaussures, ein Beitrag zum Kollektivfilm Enfances, und begann dann mit der Arbeit an Les Hommes libres.

  • Esther Garrel

    Die 1991 geborene Esther Garrel ist der jüngste Spross einer Familie, die eng mit dem französischen Film verbunden ist: Sie ist die Enkelin des Schauspielers Maurice Garrel, die Tochter des Regisseurs Philippe Garrel und der Schau-spielerin und Regisseurin Brigitte Sy und die jüngere Schwester des Schauspielers Louis Garrel. Esther war erstmals als Achtjährige auf der Kinoleinwand zu sehen, in einem Kurzfilm von Gérard Courant (Zanzibar à Saint-Sulpice). 2008 spielte sie ihre erste grössere Rolle in La belle personne des französischen Filme-machers Christophe Honoré, einer freien, modernen Adaption des Romans «La Princesse de Clèves». Esther Garrel hatte einen kurzen Auftritt in Rien dans les poches (2008), einem Fernsehfilm von Marion Vernoux, spielte dann neben Chiara Mastroianni in der Komödie Un chat, un chat von Sophie Fillières und mimte danach im Kurzfilm Where the Boys Are (2009) des französischen Filmemachers Bertrand Bonello eines von vier Mädchen, die über Jungs reden. Im Jahr 2010 arbeitete sie in Neapel und spielte in Armandino e il madre, dem ersten Kurzfilm von Valeria Golino. Für L’Apollonide – Souvenirs de la maison close, in dem sie eine der Prostituierten spielt, arbeitete sie erneut mit Bertrand Bonello zusammen. Der Film lief im Wettbewerb der letzten Filmfestspiele von Cannes, genau wie 17 filles, in dem sie in der Rolle der Flavie zu sehen ist. Diesen Sommer spielte sie Juliette, die Tochter von Louis Malle, im ersten Spielfilm von Justine Malle mit dem Titel Cette année là, der voraussichtlich im September 2012 erscheinen wird. Esther Garrel ist zweifellos dabei, eines der neuen Gesichter des französischen Films zu werden.

  • Fiona Gordon

    Fiona Gordon wurde 1957 in Australien geboren. Die Kanadierin machte ihr Schauspiel-Diplom an der Universität von Windsor (Ontario) und studierte in Paris bei Jacques Lecoq, Monika Pagneux und Philippe Gaulier. Während dieser Zeit lernte sie auch ihren künftigen Lebens- und Spielpartner Dominique Abel kennen. Mit ihren gemeinsam kreierten Theatervorstellungen («La danse des poules», «L’évasion», «Poison» und «Histoires sans gravité») erlangten sie internationale Bekanntheit. Inspiriert von Clowns wie Charlie Chaplin, Peter Sellers und Dick und Doof begann das Duo zusammen mit Bruno Romy, Kurz- und Spielfilme zu drehen. Diese zeichnen sich durch einen absurden, schiefen Humor aus sowie durch ihre überaus präzise Choreographie von Gesten und Haltungen. In Rumba (2008), einer grossartigen Geschichte über unerwiderte Liebe, tanzte Fiona mit einem Holzbein – die Folge eines Verkehrsunfalls. In La Fée, dem neuen Film des Trios, erfüllt sie hinreissend ungeschickt drei Wünsche.

  • Louise Grinberg

    Die Schauspielkarriere von Louise Grinberg begann eines Tages im November 2006, als der Filmemacher Laurent Cantet das Collège Françoise Dolto im 20. Arrondissement von Paris betrat, um ein Casting für seinen Film Entre les mursdurchzuführen. Unter den fünfundzwanzig Schülern und Schülerinnen, die der Regisseur von Ressources humaines auswählte, war auch Louise Grinberg. Sie spielte in diesem Film über den Alltag in einer Pariser Schulklasse die Rolle der Klassensprecherin Louise. Doch damit nicht genug – der Film Entre les murs gewann an den Filmfestspielen in Cannes 2008 die Goldene Palme. Vier Jahre nach ihrem ersten Filmabenteuer nahm Louise Grinberg am Casting für 17 filles teil und erhielt von den Regisseurinnen Delphine und Muriel Coulin eine der Hauptrollen: jene von Camille, der Anführerin der Clique, die auch die Erste der siebzehn jungen Frauen ist, die schwanger wird. 2012 wird Louise Grinberg ausserdem in Je me suis fait tout petit zu sehen sein, dem ersten Spielfilm von Cécilia Rouaud, in dem sie neben Vanessa Paradis, Léa Drucker und Gilles Lellouche auftritt.

  • Robert Guédiguian

    Robert Guédiguian wurde 1953 in Marseille geboren. Sein armenischer Vater war Hafenarbeiter, die Familie lebte im Arbeiterquartier L’Estaque, dem Schauplatz fast aller späterer Filme von Guédiguian. Nachdem er in Aix-en-Provence ein Soziologiestudium begonnen hatte, ging er nach Paris, wandte sich dem Kino zu und schrieb das Drehbuch zu Fernand (1980) von René Féret. In seinem ersten Film Dernier été mit seiner Frau Ariane Ascaride als Hauptdarstellerin wollte er die Welt der Arbeiter zeigen, wie sie bis dahin nicht auf der Kinoleinwand zu sehen war. Es folgten sechzehn weitere Werke verschiedener Genres, von der humanistischen Erzählung (Marius et Jeannette, Prix Louis-Delluc 1997), über den ausweglosen Film noir (Dieu vomit les tièdes, La ville est tranquille) bis zur luziden Beschreibung von untergehenden Utopien (Marie-Jo et ses deux amours, Le Promeneur du Champ-de-Mars). Wie seinerzeit Pagnol arbeitet auch Guédiguian immer wieder mit denselben Schauspielern zusammen, etwa mit Jean-Pierre Darroussin, Gérard Meylan und natürlich Ariane Ascaride, die alle drei in Les neiges du Kilimandjaro zu sehen sind.

  • Pierre-Adrian Irlé

    Der Schweizer Regisseur und Produzent Pierre-Adrian Irlé wurde 1984 in Seattle geboren und wuchs in Genf auf. Beeinflusst von seinen Ausbildungen, Arbeitsaufenthalten und Reisen in über 25 Ländern auf vier Kontinenten verfolgt Irlé in seinen Werken einen multikultu-rellen Ansatz und arbeitet mit neuen, grenzüberschreitenden Erzählformen. Er be-gann sich neben seinem Studium und seiner Arbeit als Strategieberater im Medienbereich als Regisseur zu entwickeln und übernahm bei seinen Filmen auch die Funktion des Produzenten. Seine Kurzfilme wurden an zahlreichen internationalen Festivals gezeigt und ausgezeichnet, Big Sur wurde 2009 für den Quartz nominiert. Zusammen mit Valentin Rotelli schrieb und drehte er seinen ersten Spielfilm All that remains, für welchen er auch als Produzent tätig war.

  • Fernand Melgar

    Der in Tanger geborene spanischstämmige Schweizer Filmemacher Fernand Melgar lebt seit 1963 in Lausanne. Er bildete sich autodidaktisch aus und drehte ab 1985 seine ersten Werke, hauptsächlich Dokumentarfilme. Im selben Jahr war er Mitgründer des Kollektivs «Climage», eine Vereinigung unabhängiger Regisseure, die Dokumentarfilme zu vor-wiegend sozialen, kulturellen und historischen Themen produziert. Melgar drehte bis heute mehr als zwanzig Filme, darunter Remue-ménage (2002) über einen Autoschlosser, der in seiner Freizeit gerne als Frau ge-kleidet und geschminkt durch den Ort stöckelt. Exit (2005), ein Film über Sterbehilfe in der Schweiz, wurde an zahlreichen internationalen Festivals gezeigt. Für den Film La Forteresse, der das Leben von Asylbewerbern und Betreuern im abgeschotteten Empfangszentrum Vallorbe dokumentiert, erhielt Melgar am Filmfestival Locarno 2008 den Goldenen Leoparden («Cinéastes du présent»). Dieses Jahr trat Melgars Film Vol spécial im internationalen Wettbewerb von Locarno an und wurde mit dem Preis der Ökumenischen Jury und dem «Prix des Jeunes» ausgezeichnet.

  • Valérie Mréjen

     

    Die 1969 in Paris geborene Valérie Mréjen ist eine vielseitige Künstlerin. Für ihre Werke als Schriftstellerin, Plastikerin, Videokünstlerin und Filmemacherin schöpft sie Inspiration aus der subtilen Beobachtung des Alltäglichen. Ihre Ausbildung an der Kunsthochschule Cergy-Pontoise bei Paris schloss sie 1994 ab. Im selben Jahr organisierte sie ihre erste eigene Ausstellung. Ab 1997 nahm sie mit ihren Videowerken an zahlreichen französischen und internationalen Festivals und Ausstellungen teil. Von 1999 an veröffentlichte sie beim Verlag Allia drei Romane, «Mon Grand-Père», «L’Agrume» und «Eau sauvage». Ihre Arbeit als Filmemacherin begann Valérie Mréjen mit der Kreation mehrerer Kurzfilme. Das Jahr 2002 verbrachte sie in der Villa Medici, an der renommierten Französischen Akademie in Rom, und veröffentlichte 2004 eine Sammlung ihrer ersten Werke für Kinder. Im selben Jahr drehte sie für Arte den Dokumentarfilm Pork and Milk über alte orthodoxe Juden, die sich von der Religion abwenden. 2009 schuf sie mit Bertrand Schefer den Kurzfilm French Courvoisier, darauf folgte ihr gemeinsamer erster Spielfilm En ville, der an den Filmfestspielen von Cannes 2011 in der Sektion «Quinzaine des Réalisateurs» zum Wettbewerb um die Goldene Palme angetreten ist.

  • Tahar Rahim

     

    Der französische Schauspieler Tahar Rahim wurde 1981 in Belfort geboren. Er begann seine Karriere in Tahar l’étudiant (2005), einem halb-autobiografischen Dokumentarfilm von Cyril Mennegun. 2006 spielte er im Horrorfilm A l’intérieur von Julien Maury und Alexandre Bustillo einen Polizisten, und kurz darauf hatte er im Theaterstück «Libres sont les papillons» von Leonard Gersh seinen ersten Auftritt auf der Bühne. Erste grössere Bekanntheit erlangte er in Frankreich durch die Rolle eines jungen Kriminellen in der Fernsehserie «La Commune», die ab 2007 auf Canal+ ausgestrahlt wurde und ihm schliesslich die Hauptrolle in Un Prophète (2009) von Jacques Audiard einbrachte. Für seine überaus beeindruckende Darstellung des Malik El Djebena, einem zu sechs Jahren Gefängnis verurteilten Kleinkriminellen, gewann Rahim 2010 die Césars für den besten Hauptdarsteller sowie für den besten Nachwuchsdarsteller – eine Premiere in der Geschichte des französischen Filmpreises, dass beide Auszeichnungen derselben Person verliehen wurden! Zwei Jahre später übernahm er in The Eagle (Der Adler der neunten Legion) von Kevin MacDonald die Rolle des Prinzen. In Les Hommes libres von Ismaël Ferroukhi spielt er neben Michael Lonsdale einen jungen algerischen Einwanderer in Paris, der während des Zweiten Weltkriegs gezwungen wird, als Spion zu arbeiten.

  • Bruno Romy

    Bruno Romy, der Co-Regisseur von La Fée, wurde 1958 in Caen geboren, wo er heute noch lebt. Er übte verschiedene Berufe aus – unter anderem war er Mathematiklehrer, Geschäftsführer eines Supermarkts sowie Clown und Theaterregisseur – und wandte sich dann dem Kino zu. Von 1987 an drehte er eine Reihe von Kurz- und mittellangen Filmen (La FiancéeDialogues d’autochtonesVroum und La Poupée). An der Küste der Normandie lernte er Fiona Gordon und Dominique Abel kennen, die gerade auf Tournee waren, und drehte mit den beiden Merci Cupidon (1994), auf den noch weitere Kurzfilme folgten. Sein erster Spielfilm entstand 1997, eine Dramödie, die sieben erotische Märchen vereint (Le Bar des amants). 2005 arbeitete er als Co-Regisseur erneut mit Fiona Gordon und Dominique Abel zusammen und drehte mit geringsten finanziellen Mitteln L’iceberg, der sich durch seine originelle Komik auszeichnet. In den beiden Filmen Rumba (2008) und La Féedesselben Trios übernahm Bruno Romy auch Schauspielrollen. Neben seiner Regie-arbeit unterrichtet er Filmwissenschaft.

  • Valentin Rotelli

    Valentin Rotelli wuchs in Genf auf. Als Mitglied einer Familie, die seit zwei Generationen in der Film- und Kino-industrie tätig ist, fand er mühelos seinen Weg in diesen Bereich und arbeitete ab 2004 als Cutter und Regisseur. 2006 gründete er das Familienunternehmen Big Sur Films, das auf die Postproduktion von Spiel- und Dokumentarfilmen für Kino und Fernsehen spezialisiert ist. Er arbeitete etwa an Filmen der Schweizer Regisseure Bruno Deville und Eileen Hofer, deren Film Racines am Larissa Film Festival 2009 den Preis für den besten Schnitt gewann. Seine Kurzfilme wurden an zahlreichen internationalen Festivals gezeigt und prämiert, Big Sur brachte ihm eine Nominierung für den Quartz 2009 ein. Gemeinsam mit Pierre-Adrian Irlé schrieb und drehte Valentin Rotelli All that remains, ihren ersten Spielfilm. Zur Zeit arbeitet er an seinem nächsten Film, Palliative.

  • Bertrand Schefer

    Der 1972 in Paris geborene Bertrand Schefer studierte Philosophie. Er widmete seine ersten Arbeiten den Grundlagentexten der italienischen Renaissance und übersetzte die Schriften des Humanisten Pico della Mirandola sowie Texte von Giulio Camillo, berühmt für sein «Gedächtnistheater». 2008 veröffentlichte Schefer beim Verlag Allia seinen ersten Roman «L’Âge d’or» über den surrealistischen Film, den Luis Buñuel nach einem gemeinsam mit Salvador Dalí verfassten Drehbuch geschaffen hatte. Gleichzeitig arbeitete Schefer selbst an Drehbüchern für Kinofilme. 2009 schrieb er mit Valérie Mréjen das Drehbuch zu French Courvoisier, in dem er auch selber mitspielte. Der Kurzfilm wurde an mehreren Festivals gezeigt, unter anderem auch in Cannes, wo er den «Prix Unifrance» gewann. In French Courvoisier unterhalten sich acht Personen nach einem gemeinsamen Essen über einen verschwundenen Freund, der durch die erzählten Erinnerungen immer klarere Konturen gewinnt. 2010 arbeitete Schefer erneut mit Valérie Mréjen zusammen und drehte mit ihr En ville, ihren ersten Spielfilm.

  • Steve Tran

    Steve Tran ist ein französischer Schauspieler mit vietnamesischen Wurzeln. Er wurde 1985 geboren und wuchs in einer Artistenfamilie auf. Mit 13 Jahren erhielt er die Hauptrolle im Fernsehfilm Rends moi mon nom (1999) von Patrice Martineau und war danach in ver-schiedenen Fernsehserien zu sehen («Le Lycée», «Julie Lescaut», «P.J.», «Boulevard du Palais» u.a.). Steve Tran spielte auch in mehreren Kurzfilmen mit. 2003 erhielt er seine erste Rolle in einem Spielfilm (Lovely Rita von Stéphane Clavier), und 2009 war er in Neuilly sa mère! von Gabriel Julien-Laferrière sowie in Tellement proches von Olivier Nakache und Eric Toledano zu sehen. In Eric Lavaines Protéger et servir spielte er 2010 einen vietnamesischen Arzt. Ein Jahr später trat er in Noir Océan von Marion Hansel auf, einem Film über die Atombombentests auf Mururoa. In Beur sur la ville spielt Steve Tran den Polizisten Henry Tong in Villeneuve-sous-bois.