DIE GÄSTE DER 17. AUSGABE

  • Nathalie Baye

    Schauspielerin in Haute couture

    Bevor Nathalie Baye sich am «Conservatoire National Supérieur d'Art Dramatique» zur Schauspielerin ausbilden liess, widmete sie sich dem Tanz. In ihrem Abschluss-jahr 1972 gab sie in Brève rencontre à Paris von Robert Wise ihr Leinwanddebüt. Von da an trat sie regelmässig in Filmen renommierter Regisseure wie Maurice Pialat, Claude Sautet und François Truffaut auf. Letzterer gab ihr in La chambre verte (1978) ihre erste Hauptrolle. Für ihre Darstellung in Sauve qui peut (la vie) (1980) von Jean-Luc Godard erhielt Nathalie Baye einen César als Beste Nebendarstellerin. Mit einem weiteren César in dieser Kategorie wurde sie für ihre Rolle in Une étrange affaire (1981) von Pierre Granier-Deferre ausgezeichnet. 1983 gewann sie den César als Beste Hauptdarstellerin für ihren Auftritt in La balance von Bob Swaim; für Le petit lieutenant (2005) von Xavier Beauvois erhielt sie diese Auszeichnung erneut. Bis heute spielte Nathalie Baye in über neunzig Filmen mit. Zuletzt war sie in Juste la fin du monde (2016) von Xavier Dolan, Moka (2016) von Frédéric Mermoud und Garçon chiffon (2020) von Nicolas Maury zu sehen. Sie kommt zum ersten Mal ans FFFH und präsentiert zusammen mit der Regisseurin Sylvie Ohayon Haute Couture.

  • Jonas Ben Ahmed

    Schauspieler in A good man

    Jonas Ben Ahmed wurde in Lyon geboren. Er begann ein Studium der Sprachwissenschaften, das er aus Geldmangel abbrechen musste. Inmitten seiner Transgender-Phase erfuhr er über die sozialen Netzwerke von einem Casting für die Rolle einer Transgender-Person in der Serie Plus belle la vie. Er wurde ausgewählt und gab 2018 in der Folge 3503 der Staffel 14 sein Schauspieldebüt. Damit war er der erste transsexuelle Schauspieler, der in einer französischen Fernsehserie mitwirkte. Im selben Jahr wurde er zur «LGBT-Persönlichkeit des Jahres» ernannt. 2019 entdeckte ihn die Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar und engagierte ihn als Dimitri in A good man – in der Rolle eines Cis-Mannes, die sie eigens für ihn kreiert hatte («Cis» steht für eine männliche oder weiblich Person, deren Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, mit dem sie geboren wurde). Dieser erste Dreh eines Kinofilms war für Jonas Ben Ahmed eine lebensverändernde Erfahrung: «Plötzlich spielte ich einen Cis-Mann im Dialog mit einem jungen Transmann, der sich um seine Ausweispapiere sorgt. In gewisser Weise war ich mit mir selbst und meiner eigenen Geschichte konfrontiert.»

  • Stéphane Brizé

    Regisseur von Un autre monde

    Stéphane Brizé wurde in Rennes geboren. Bevor sein erster Langspielfilm Le Bleu des villes (1999) in die Kinos kam, drehte er zwei Kurzfilme. 2005 folgte Je ne suis pas là pour être aimé mit Patrick Chesnais und Anne Consigny. Nach Entre adultes (2006) erhielt er für Mademoiselle Chambon (2009) den César in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch. Schauspielerisch wurde dieses subtile Melodrama von Sandrine Kiberlain und Vincent Lindon getragen. Letzterer spielte in Quelques heures de printemps (2012) erneut eine Hauptrolle, diesmal an der Seite von Hélène Vincent und Emmanuelle Seigner. Drei Jahre später drehte Stéphane Brizé La loi du marché (2015), für den Vincent Lindon an den 68. Filmfestspielen von Cannes als Bester Darsteller ausgezeichnet wurde und einige Monate später auch den César als Bester Schauspieler erhielt. Für den Kostümfilm Une vie (2016), eine eindrückliche Maupassant-Adaption, die er am Wettbewerb von Venedig präsentierte, erhielt Stéphane Brizé den Preis Louis Delluc. Es folgte En guerre (2018), ein schonungsloses Sozialdrama, das im Wettbewerb von Cannes lief und wieder von Vincent Lindon als Hauptdarsteller getragen wurde. Mit seinem neuesten Werk Un autre monde, das im Wettbewerb von Venedig zu sehen war, kommt Stéphane Brizé zum sechsten Mal ans FFFH. An der Seite von Sandrine Kiberlain ist Vincent Lindon darin einmal mehr in der männlichen Hauptrolle zu sehen. Er spielt einen Manager, der sein ganzes Leben und alles, woran er bisher geglaubt hat, in Frage stellt.

  • Bernard Campan

    Regisseur von und Schauspieler in Presque

    Bernard Campan wurde in Agen geboren und liess sich in Paris am «Cours Simon» zum Schauspieler ausbilden. 1982 trat er dem Ensemble von Le Petit Théâtre de Bouvard bei, einer Sketchsendung, die von Antenne 2 ausgestrahlt wurde. Er lernte dort Didier Bourdon und Pascal Légitimus kennen, mit denen er sieben Jahre später das Comedy-Trio «Les Inconnus» gründete. Zwischen 1990 und 1993 feierten Bernard Campan und seine beiden Mitstreiter sowohl im Fernsehen als auch auf der Bühne Erfolge. 1995 schrieben und drehten die drei einen ersten Langspielfilm, Les trois frères, der ein Kassenschlager war und mit dem César für den Besten Erstlingsfilm ausgezeichnet wurde. Nachdem «Les Inconnus» 2001 mit Les rois mages einen weiteren Film gedreht hatten, trennten sie sich und verfolgten je eigene Karrieren. Anfang der Nullerjahre wechselte Bernard Campan das Genre und glänzte fortan in dramatischen Rollen, etwa in Filmen wie Se souvenir des belles choses und L'homme de sa vie von Zabou Breitman, der Trilogie Le Coeur des hommes von Marc Esposito, Combien tu m'aimes von Bertrand Blier und Le dernier pour la route von Philippe Godeau. 2013 kam er wieder mit seinen Kollegen von «Les Inconnus» zusammen und drehte mit ihnen Les trois frères: le retour. Bernard Campan präsentiert am FFFH die Dramödie Presque, die er mit seinem langjährigen Freund, dem Schweizer Philosophen Alexandre Jollien, geschrieben und gedreht hat. Die beiden spielen im Film auch die Hauptrollen.

  • Catherine Corsini

    Regisseurin von La fracture

    Die in Dreux geborene Catherine Corsini absolvierte eine Theaterausbildung, bevor sie sich dem Film zuwandte. Anfang der 1980er drehte sie drei Kurzfilme, die alle mit Preisen ausgezeichnet wurden. Ihr erster Langspielfilm war der Thriller Poker (1987), in dem sie neben Caroline Cellier und Pierre Arditi auch selbst auftrat. Ihr zweiter Langspielfilm, Les amoureux (1994), lief in Cannes. Einem breiten Publikum wurde sie 1999 mit La nouvelle Ève bekannt. In diesem Film, der an der Berlinale zu sehen war, spielte Karin Viard eine junge Frau in einem ewigen Gefühlskarussell. Es folgte La répétition (2001), der im Wettbewerb von Cannes lief und die obsessive Liebesgeschichte zweier Jugendfreundinnen erzählt. Mit Partir (2009), einem Liebesdrama mit Kristin Scott Thomas, Sergi López und Yvan Attal in den Hauptrollen, konnte Catherine Corsini einen grossen Publikumserfolg feiern. Für La belle saison (2015), eine Liebesgeschichte zwischen einer jungen Bäuerin (Izïa Higelin) und einer feministischen Aktivistin (Cécile de France), gewann sie am Filmfestival von Locarno den Publikumspreis. Gleich vier César-Nominierungen und mehrere Preise erhielt sie 2019 für Un amour impossible (2018), eine Adaption des gleichnamigen Romans von Christine Angot. Catherine Corsini kommt zum ersten Mal nach Biel ans FFFH. Sie präsentiert ihren elften Langspielfilm La fracture, der im Wettbewerb von Cannes lief und von einem aktuellen politischen Thema handelt.

  • Ilan Debrabant

    Schauspieler in Le trésor du Petit Nicolas

    Ilan Debrabant, 2011 geboren, erklärte seinen Eltern mit vier Jahren, dass er Schauspieler werden wolle. Ein Jahr später hatte er in Le passé devant nous von Nathalie Teirlinck seinen ersten Filmauftritt. Mit sechs Jahren spielte er in Julien Guettas Dramödie Roulez jeunesse einen Jungen, der von seiner Mutter verlassen wird. 2018 war er in der Serie Profilage wiederkehrend als Sohn eines kriminologisch versierten Psychologen zu sehen. Im selben Jahr trat er in Nous finirons ensemble von Guillaume Canet auf; Marion Cotillard spielte im Film seine Mutter. Es folgte 10 jours sans maman von Ludovic Bernard, wo er Teil der Geschwisterbande ist, um die sich der von Frank Dubosc gespielte Vater während der Abwesenheit seiner Frau kümmern muss. Ilan Debrabant ist leidenschaftlicher Fussballspieler (Mittelstürmer) und will später auch beruflich als Schauspieler arbeiten. Er kommt als Hauptdarsteller in Le trésor du Petit Nicolas ans FFFH, begleitet vom Regisseur Julien Rappeneau.


     

     

     

     

     

  • Aissatou Diallo Sagna

    Schauspielerin in La fracture

    Aissatou Diallo Sagna arbeitet seit fast 20 Jahren als Pflegerin, zurzeit in der Notaufnahme des Hôpital des Peupliers in Paris. Im Jahr 2020 nahm sie am Casting von La fracture teil, um sich für eine Statistenrolle zu bewerben. Ihre Präsenz und Präzision im Tonfall verhalfen ihr jedoch zu einer der Hauptrollen – der von Kim, einer Krankenschwester in der Notaufnahme eines Pariser Spitals. Der Film spielt in einer Nacht, in der neben anderen Patienten auch Gelbwesten eingeliefert werden, die Opfer von Polizeigewalt geworden sind. «Als Aissatou zum Casting erschien, war ich sofort beeindruckt», erinnert sich die Regisseurin Catherine Corsini. «Ich hatte noch nie mit Laienschauspieler*innen gearbeitet, und sie war zunächst sehr zurückhaltend und bescheiden. Doch dann wagte sie allmählich zu spielen und ich merkte, wie gut sie ihre Gefühle einsetzen konnte. Es war ein grosses Glück, ihre Entwicklung während der Vorbereitungen und Dreharbeiten mitzuerleben.» Aissatou Diallo Sagna war dieses Jahr bei den Filmfestspielen von Cannes zu Gast, nun kommt sie ans FFFH, um mit Catherine Corsini La fracture zu präsentieren.

  • Pascal Elbé

    Regisseur und Schauspieler von On est fait pour s'entendre

    Der in Colmar geborene Pascal Elbé begann seine Schauspielkarriere am Theater. Sein Debüt als Filmschauspieler gab er in Fallait pas!.. von und mit Gérard Jugnot. Zwischen 1997 und 2002 wirkte er in sieben Filmen mit, wobei er zunehmend wichtigere Rollen verkörperte. 2003 spielte Pascal Elbé eine der drei Hauptfiguren in Michel Boujenahs Père et fils, bei dem er auch am Drehbuch mitwirkte. Dies brachte ihm eine Nominierung für den César als Bester Nachwuchsdarsteller ein und war zugleich der Anfang einer steilen Karriere. Bis heute hat Pascal Elbé in mehr als fünfzig Filmen mitgespielt, unter anderem in Werken von Roschdy Zem, Carine Tardieu, Ariel Zeïtoun, Francis Veber, Alexandre Arcady und Michèle Laroque. Meistens ist er in lustigen Rollen zu sehen. Er trat auch im Fernsehen auf, sowohl in Spielfilmen als auch in Serien wie Mes pires potes und Baron Noir. 2010 schrieb und drehte Pascal Elbé mit dem Kriminaldrama Tête de turc seinen ersten Spielfilm. Er übernahm darin auch eine der Hauptrollen und erhielt eine César-Nominierung für das Beste Erstlingswerk. Fünf Jahre danach drehte er den Krimi Je compte sur vous über die wahre Geschichte eines Hochstaplers. Am Eröffnungsabend des FFFH präsentiert Pascal Elbé seinen dritten Spielfilm On est fait pour s'entendre, den er selbst geschrieben hat und in dem er an der Seite von Sandrine Kiberlain und Emmanuelle Devos in der männlichen Hauptrolle zu sehen ist.

  • Charlotte Gainsbourg

    Regisseurin von Jane par Charlotte

    Charlotte Gainsbourg wurde in London geboren und gab ihr Schauspieldebüt mit 13 Jahren in Paroles et musiques von Élie Chouraqui. Kurz darauf erhielt sie vom Regisseur Claude Miller die Hauptrolle in L'effrontée (1985), für die sie mit dem César als Beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet wurde. Sie trat danach in Charlotte for Ever (1986) auf, zusammen mit ihrem Vater Serge Gainsbourg, der auch Regie führte. Nach La petite voleuse (1988), erneut unter der Regie von Claude Miller, und Merci la vie (1991) von Bertrand Blier beschloss sie, sich ganz der Schauspielkunst zu widmen. 1999 erhielt sie für ihren Auftritt in La bûche von Danièle Thompson den César in der Kategorie Beste Nebendarstellerin. 2009 wurde sie in Cannes für ihre Rolle in Antichrist von Lars von Trier als Beste Schauspielerin ausgezeichnet. Bis heute spielte Charlotte Gainsbourg in fast 60 Filmen von renommierten Regisseuren wie Jacques Doillon, Agnès Varda, Patrice Chéreau, Yvan Attal, Alejandro González Iñárritu, Michel Gondry, Todd Haynes, Benoît Jacquot und Wim Wenders mit. Neben ihrer Arbeit beim Film legte sie auch eine beachtliche musikalische Karriere hin. Sie hat fünf Alben veröffentlicht und wurde bei den «Victoires de la Musique» 2018 als Künstlerin des Jahres ausgezeichnet. Charlotte Gainsbourg wird am FFFH über Video einen Moment mit dem Publikum teilen und über ihr erstes Werk als Regisseurin reden, Jane par Charlotte, eine Dokumentation über ihre Mutter Jane Birkin.
    Live zugeschaltet.

  • Alexandre Jollien

    Autor von und Schauspieler in Presque

    Alexandre Jollien, geboren in Savièse, erlitt bei seiner Geburt eine Nabelschnurverwicklung, die zu einer zerebralen Lähmung führte. Er lebte bis zum zwanzigsten Lebensjahr in einer Spezialeinrichtung in Siders und absolvierte dann an der Universität Freiburg ein geisteswissenschaftliches Studium, das er 2004 abschloss. Nach seinem Master in Philosophie studierte er in Dublin Altgriechisch. In der Zwischenzeit erschien sein erstes Buch, Éloge de la faiblesse, das ein Publikumserfolg war und mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde. Der dreifache Familienvater hat bis heute ein Dutzend Bücher veröffentlicht, darunter Le métier d'homme, La construction de soi : Un usage de la philosophie, Le philosophe nu, Vivre sans pourquoi : Itinéraire spirituel d'un philosophe en Corée (alle bei Seuil erschienen) und La sagesse espiègle (bei Gallimard). Mehrere seiner Schriften wurden für die Bühne adaptiert. 2007 schrieb Alexandre Jollien zusammen mit Bernard Campan am Drehbuch zu La face cachée, einem feinfühligen psychologischen Drama. Nun begleitet er den Filmemacher ans FFFH, um Presque vorzustellen, eine Dramödie, die sie gemeinsam geschrieben und inszeniert haben und in der die beiden engen Freunde auch die Hauptrollen spielen.

  • Francine Lusser

    Produzentin

    Francine Lusser schloss ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Uni Bern mit einem Master ab. Ihre Faszination für die Filmwelt führte sie zur Arbeit als Location Managerin, Produktionsleiterin und Organisatorin nationaler und internationaler Filmdrehs, bevor sie 2005 mit ihrem Partner Gérard Monier TIPIMAGES PRODUCTIONS gründete. Das Unternehmen produziert hochwertige unabhängige Filme und Serien, die von kulturellem und sozialem Interesse sind sowie von künstlerischer Integrität zeugen. Zu ihren jüngsten Produktionen gehören die internationale Serie Cellule de crise mit André Dussollier, Le traducteur, der erste Spielfilm von Rana Kazkaz & Anas Khalaf, und Le temps d'une nuit, ein Kurzfilm von Alice Fargier. Die Dreharbeiten für ihre nächste Produktion, den Spielfilm Back to Alexandria mit Fanny Ardant und Nadine Labaki in den Hauptrollen, sollen im Frühjahr 2022 starten. Francine Lusser engagiert sich auch in verschiedenen audiovisuellen Organisationen der Schweiz.

  • Marie-Castille Mention-Schaar

    Regisseurin von A good man

    Marie-Castille Mention-Schaar arbeitete zwölf Jahren lang als investigative Journalistin in den USA, bevor sie Anfang der Nullerjahre nach Frankreich zurückkehrte und Produzentin wurde. 2008 produzierte sie La première étoile von Lucien Jean-Baptiste, bei dem sie auch am Drehbuch mitwirkte. 2011 führte sie Regie bei Ma première fois, einem Film über die Liebesbeziehungen zweier Jugendlicher während ihres Abschlussjahres am Gymnasium. Im selben Jahr drehte sie ihren zweiten Langspielfilm, Bowling, mit Catherine Frot, Mathilde Seigner, Firmine Richard und Laurence Arne. Der Film handelt von vier starken Frauen, die sich gegen die Schliessung einer Entbindungsklinik wehren. 2014 präsentierte sie am FFFH Les héritiers, der auf wahren Begebenheiten beruht und erzählt, wie die Schüler*innen einer als hoffnungslos geltenden Gymnasialklasse ihr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zurückgewinnen. Ihr nächster Film Le ciel attendra wurde 2016 von der Schauspielerin Noémie Merlant in Biel vorgestellt. Marie-Castille Mention-Schaar schildert darin mit beeindruckender Schärfe den Rekrutierungsprozess, mit dem der IS in Frankreich Hunderte von Mädchen im Teenageralter anwerben konnte. Nun kommt die Filmemacherin ein zweites Mal ans FFFH mit A good man: eine Auseinandersetzung mit der Geschlechterfrage und die ungewöhnliche Geschichte eines Vaters, der ein Kind austrägt.

  • Sylvie Ohayon

    Regisseurin von Haute couture

    Sylvie Ohayon wuchs im Pariser Vorort La Courneuve auf und zog 1996 in die französische Hauptstadt. Nach ihrem Studien-abschluss begann sie ein Doktorat in Sprach-philosophie, legte dann aber eine glänzende Karriere in der Werbebranche hin und verfasste als Konzepterin und Texterin denkwürdige Slogans wie «Schau mir in die Augen ... Ich sagte Augen» (Wonderbra) und «Machen Sie den Himmel zum schönsten Ort der Erde» (Air France). Nachdem sie 16 Jahre lang für verschiedene Agenturen und Auftraggeber gearbeitet hatte, wandte sich Sylvie Ohayon dem literarischen Schreiben zu. Bis heute hat sie fünf Romane veröffentlicht. Gleich mit dem Erstling, Papa was not a Rolling Stone (erschienen bei Robert Laffont), landete sie einen Publikumserfolg und wurde mit dem renommierten «Prix de la Closerie des Lilas» ausgezeichnet. Mit Sylvie Verheyde schrieb sie ein Drehbuch, das sie 2013 selbst verfilmte. Ihr erster Spielfilm ist eine autobiografische Dramödie mit Doria Achour, Aure Atika, Marc Lavoine und Sylvie Testud in den Hauptrollen. Sylvie Ohayon stellt am FFFH ihren zweiten Langspielfilm vor, Haute couture, in dem Nathalie Baye eine der Hauptrollen spielt.

  • Julien Rappeneau

    Regisseur von Le trésor du Petit Nicolas

    Julien Rappeneau kam über das Drehbuchschreiben zum Film. Nach seiner Mitarbeit an Bon Voyage (2003), bei dem sein Vater Jean-Paul Rappeneau Regie führte, schrieb er mit Kad Merad und Olivier Baroux das Drehbuch zu Mais qui a tué Pamela Rose (2003) von Éric Lartigau und erhielt dafür eine César-Nominierung in der Kategorie Bestes Original-Drehbuch. Er war auch Co-Autor des Drehbuchs zu 36 quai des Orfèvres von Olivier Marchal, was ihm 2005 eine weitere César-Nominierung in derselben Kategorie einbrachte. Bis 2016 arbeitete Julien Rappeneau regelmässig als Drehbuchautor und schrieb an einem Dutzend Filmen mit, darunter Pars vite et reviens tard von Régis Wargnier nach einem Roman von Fred Vargas, Faubourg 36 von Christophe Barratier, Largo Winch von Jérôme Salle, Cloclo von Florent-Emilio Siri, Zulu von Jérôme Salle, der 2013 in Cannes als Abschlussfilm lief, und Belles familles, ein weiteres Werk seines Vaters. Mit Rosalie Blum, der Adaption einer Graphic Novel von Camille Jourdy, wagte sich Julien Rappeneau 2016 erstmals selbst an die Regiearbeit. 2019 drehte er Fourmi, eine bewegende Geschichte über ein Kind, das seinem Vater, den alle schon abgeschrieben haben, zu helfen versucht. Julien Rappeneau präsentiert bei seinem ersten Besuch am FFFH Le trésor du Petit Nicolas, die dritte Verfilmung der von Sempé illustrierten Bücher, für die er auch das Drehbuch mitverfasst hat. Er wird dabei vom Hauptdarsteller Ilan Debrabant begleitet.

© FFFH 2021 - Guillaume Perret