17. AUSGABE

Trotz der noch immer schwierigen Situation war das Festival du Film Français d’Helvétie im Jahr 2021 sehr gut besucht. Kurz vor der Eröffnung wurde das COVID-Zertifikat eingeführt, doch das FFFH passte sich in Rekordzeit den neuen Bedingungen an und konnte eine grosse Zahl von Filmfans empfangen. Erstmals seit 2019 gab es wieder ausverkaufte Kinosäle, besetzt bis auf den letzten Platz – mit Zuschauer*innen, die keine Masken, dafür ein herzerwärmendes Lächeln auf den Gesichtern trugen. 13’000 Festivalbesucher*innen kamen in den Genuss des abwechslungsreichen Programms der 17. Ausgabe – 20% mehr als im Jahr 2020. Einmal mehr brachte die Filmkunst aus dem französischsprachigen Raum die Filmliebhaber*innen in der grössten zweisprachigen Stadt der Schweiz zum Träumen, und das Publikum erlebte besondere Momente mit den anwesenden Filmschaffenden Nathalie Baye, Stéphane Brizé, Bernard Campan, Catherine Corsini, Pascal Elbé, Alexandre Jollien, Marie-Castille Mention-Schaar, Sylvie Ohayon und Charlotte Gainsbourg.

PODIUMSGESPRÄCHE UND GÄSTE

Die traditionellen Podiumsgespräche haben das Publikum einmal mehr begeistert und zu angeregten Diskussionen mit den Filmschaffenden geführt. 15 Gäste reisten nach Biel. Das erste Gespräch auf der Bühne des REX fand am Mittwoch mit dem Regisseur Stéphane Brizéstatt. Dessen Sozialdrama Un autre monde lief vor einem ausverkauften Saal und bewegte das Publikum sichtlich. Am nächsten Tag wurde Pascal Elbé, Schauspieler und Regisseur von On est fait pour s’entendre, nach der Vorführung seines Films mit Standing Ovations geehrt. Die Komödie sorgte für zwei volle Säle und viel einstimmiges Gelächter. Am Freitag sprachen die Schauspielerin Nathalie Baye und die Regisseurin Sylvie Ohayon zuerst über Haute couture, der beim Publikum sehr gut ankam, und erzählten dann auf überaus persönliche und berührende Weise aus ihren Leben. Sehr emotional war auch die Begegnung mit Marie-Castille Mention-Schaar und Jonas Ben Ahmed; das Podiumsgespräch mit ihnen wurde zu einer regen Diskussion über Trans-Elternschaft. Am Samstag beantwortete ein lächelnder «kleiner Nick» in der Person von Ilan Debrabant die Fragen aus dem jungen Publikum. Er kam in Begleitung des Regisseurs Julien Rappeneau ans FFFH, der hier seinen Spielfilm Le trésor du Petit Nicolas als Weltpremiere präsentierte. Charlotte Gainsbourg konnte nicht persönlich nach Biel reisen, begrüsste das Bieler Publikum jedoch via Videogespräch. An der Spezialvorstellung des Forums für die Zweisprachigkeit präsentierte die Produzentin Francine Lusser den Film Le traducteur von Rana Kazkaz & Anas Khalaf. Standing Ovations gab es auch am Samstagabend nach Presque; dieses Podiumsgespräch geht als eines der Highlights der 17. Ausgabe in die Geschichte des Festivals ein. Die Co-Regisseure und Schauspieler des Films, Bernard Campan und Alexandre Jollien, beeindruckten die Festivalbesucher*innen mit ihrem Witz und ihrer Authentizität, ihrer Weisheit und spürbaren Verbundenheit. Am Sonntag stellte die Produzentin Florence Adam den Dokumentarfilm Lynx von Laurent Geslin vor. Und schliesslich diskutierte die Regisseurin Catherine Corsini in Begleitung der Krankenschwester und Schauspielerin Aissatou Diallo Sagna mit dem Publikum ihres Films La fracture über das aktuelle politische Klima in Frankreich.